DIE REGELN


Die Herstellung des Abakus ist ein wohlgehütetes Geheimnis.  Aber einen kleinen Einblick in ihr Leben gewähren die Apfelmänner doch – mit dem strengen Regelwerk, Ihren Mühen und Sorgen und Freuden in der Beschäftigung mit dem Abakus.

Führe dir das strenge Regelwerk der Apfelmänner in Kurzfassung vor Augen, dass es braucht, um einen Abakus zu vergeistigen.

SEIN ODER NICHT SEIN

Nur wer ein Bauer aus Puch und den umliegenden Gegenden sei, möge Aufnahme in den Rat der Apfelmänner finden. Wer kein Bauersmann sei, der möge doch mehrere Apfelbäume sein Eigen nennen und solle zumindest einmal per anno den Pflug einspannen, ein Feld bestellen und eine Stallung vom Miste befreien. Wer nun dem Rat der Apfelmänner angehören wolle, der wisse: Er – und mit ihm die Gemeinschaft der Apfelmänner – habe schändlich versagt, wenn es einen besseren Apfelschnaps neben dem Abakus gäbe.

DEIN FREUND UND HELFER

Beim ersten Treffen im Jahreskreis mögen die Apfelmänner den Ersten unter den Gleichen wählen, der für das nun folgende Jahr den Ehrentitel Abellio tragen dürfe. Der Abellio verwalte das Siegel der Apfelmänner und erhalte als Zeichen seines Amtes eine apfelrote Kugel. Die Stellvertreter des Abellio mögen auf die Bezeichnung Cellerare hören. Der Geheime Rat schließlich solle sich aus drei Mitgliedern zusammensetzen, wovon einer den Apfel, einer den Abakus und einer die Kunden vertreten solle.

DIE INSIGNIEN DER AUSERWÄHLTEN

Jeder Apfelmann bekomme einen Umhang. Auch sei ihm bei jedem Treffen eine helle und eine dunkle Kugel ausgehändigt, welche zur Abstimmung dienen mögen. Der Abellio sei im Besitze des Rabensiegels und des Schlüssels zum Lager des Abakus.

DIE ZUSAMMENKÜNFTE IM JAHRESKREIS

Die Apfelmänner mögen sich zu bestimmten Zeiten im Jahr versammeln. Wer nun aber einer solchen Zusammenkunft fernbleibe, ohne schwerwiegende Gründe nennen zu können, der solle seiner gerechten Strafe zugeführt werden. Der Abellio beginne jede Versammlung mit Schweigen. Anschließend wolle das Regelwerk in Erinnerung gerufen werden, damit sich keiner auf Unkenntnis oder Stumpfsinn berufen könne.

DU SEIST DER NATUR UNTERTAN

Die Natur sei die Lehrherrin des Apfelmannes. Der Apfelmann lebe inniglich mit der Natur und respektiere auch deren zeitwillige Unbill. Der Apfelmann sehe sich selbst als wichtigen und zugleich nichtigen Teil eines großen Ganzen an, das er zu achten und zu pflegen habe.

WIE DU DEM APFEL, SO ER DIR

Unter all den vielfältigen Kreaturen, die der Apfelgott ins Leben rief, nehme der Apfelmann stets die zur Hand, die auf heimischem Boden gedeihen. Die einzelne Frucht wie auch ihre Gesamtheit möge respektvoll und voller Sorgfalt behandelt werden. Die Lagerung möge unter besten Bedingungen stattfinden, die ein Apfel finden könne und erfolge so lange bis die bestmögliche Reifung eingetreten sei.

DIE VERGEISTIGUNG DES APFELS

Das Brennen des Apfels sei geheimer als geheim. Das Kollegium der Apfelmänner verarbeite die Maische der allerbesten Apfelfrüchte unter Ausschluss jedweder Öffentlichkeit. Diese Klausur geschehe an drei aufeinander folgenden Tagen. Jedem Apfelmanne müsse klar sein, dass der Geist des Abakus nur so gut sein könne, wie der einfältigste Apfelmann.

DER KELLER UND DER TRENNUNGSSCHMERZ

Der Abakus ruhe sanft in den kühlen Gefilden des Apfelhauses. Man bette ihn auf ausgesuchte Lehmziegel vom Keltenberge Kulm. Man achte misstrauisch auf die umgebende Temperatur und rühre ihn nicht an, ehe nicht der zwölfte Monat verstrichen sei. Wenn es dann zur Aufteilung des Gemeinsamen komme, so erhalte jeder Apfelmann nur eine bestimmte Anzahl von Gefäßen.

PRÜFE DEN KUNDEN WIE DICH SELBST

Der Apfelmann möge damit zu leben lernen, dass es Menschen gibt, die danach trachten, ihm einen Abakus abzulösen. Der Mensch, der solches anstrebe, möge darüber unterrichtet sein, dass es den Abakus nicht im Überflusse gibt und dass ihn nicht ein jeder sein Eigen nennen kann. Der Kunde sei geprüft hinsichtlich seiner inneren Werte.

WIE MAN MIT DEM DESTILLATE LEBT

Die Lagerung des Abakus im Hause des Kunden erfolge nach ebenso strengen Maßstäben wie am Hofe des Apfelmannes. Sollten diesbezüglich Zweifel am Geschick des Kunden vorliegen, so unterrichte der Apfelmann den Kunden über alle notwendigen Einzelheiten. Der Kunde möge es anstreben, dem Geiste des Abakus gerecht zu werden und ihn niemals überstürzt verzehren.

EHRE DEINEN NÄCHSTEN

Das Verhalten der Apfelmänner zu Zunftbrüdern, die nicht dem auserwählten Kreise angehören, sei respektvoll und freundlich, allerdings auch bestimmt und verschwiegen. Kein fremder Zunftbruder dürfe je die Räumlichkeiten betreten oder besichtigen, die an die Herstellung des Abakus gemahnen.

DAS SCHWEIGEN UND DIE STRAFE

Verschwiegenheit zur rechten Zeit ist oberste Pflicht jedes Apfelmannes. Nicht über die Wahl der Sorte, noch über Maische, Vergeistigung und Lagerung wolle der Apfelmann je ein Sterbenswörtlein verlieren. Auch die Vorführung am geheimen Ort und der Gerätschaften sei strengstens untersagt.